Legenden über den Hl. Nikolaus
Das wohltätige Wirken des Nikolaus von Myra hat im Laufe der Zeit zu zahlreichen Legendenbildungen beigetragen.
1. Das Stratelatenwunder
Nikolaus lernte einmal drei oströmische Feldherren kennen, die er zu sich nach Myra einlädt. Diese werden Zeugen, wie Nikolaus drei unschuldig zum Tod Verurteilte vor der Hinrichtung bewahrt, indem er dem Henker das Schwert aus der Hand reißt. Zurück in Konstantinopel werden die drei Feldherren Opfer einer Verschwörung und werden selbst zum Tod verurteilt. Im Gefängnis beten sie zum heiligen Nikolaus, der daraufhin dem Kaiser erscheint und im Falle der Hinrichtung ein furchtbares Strafgericht ankündigt. Zutiefst erschrocken veranlasst der Kaiser die unverzügliche Freilassung der Feldherren.
2. Die Mitgift der drei Jungfrauen
Ein armer Mann beabsichtigt, seine drei Töchter zu verheiraten, hat aber kein Geld, ihnen eine Mitgift mitzugeben. Nikolaus, der gerade durch das Erbe seiner Eltern zu einem vermögenden Mann geworden ist, erfährt davon und wirft in drei aufeinanderfolgenden Nächten große Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers mit den drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelingt es dem Vater, ihn zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm herzlich zu danken.
3. Die Rettung vor dem Sturm
Seeleute geraten durch einen furchtbaren Sturm in Seenot und rufen in ihrer verzweifelten Lage den heiligen Nikolaus an. Plützlich erscheint ihnen ein mit Wunderkräften ausgestatteter Mann, der das Steuer übernimmt und den Sturm zum Abflauen bringt. Daraufhin verschwindet der Mann wieder. Als die Matrosen in der Kirche von Myra zum Dank für ihre Errettung beten, erkennen sie den Heiligen Nikolaus und danken ihm.
4. Sie wundersame Kornvermehrung
Während einer großen Hungersnot erfährt Nikolaus von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, das Getreide für den Kaiser geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese weisen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen verspricht, dass sie Nichts zu befürchten hätten, stimmen die Seeleute zu. Als sie später das Getreide beim Kaiser abliefern, stellen sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung nicht verändert hat. Das in Myra zurückgelassene Korn kann aber die Bevölkerung vor dem Hungertod retten.
5. Die Wiederkehr eines verschleppten Kindes
Ein Mann, der den heiligen Nikolaus um den Segen bitten will, dass ihm und seiner Frau endlich ein Kind geboren wird, trifft den Bischof nicht mehr lebend an, sondern kommt gerade noch zu seinem Begräbnis. Er nimmt daher ein Stück des Leinens, auf dem Nikolaus liegt, als Reliquie mit. Am 6. Dezember des folgenden Jahres wird dem Ehepaar tatsächlich ein Sohn geboren. Am siebenten Geburtstag dieses Kindes jedoch wird es von Arabern entführt. Genau ein Jahr später, wieder am 6. Dezember, wird das Kind, das seither als Diener beim Herrscher arbeiten musste, von einem Wirbelwind erfasst und genau vor der Nikolauskirche abgesetzt, in der die Eltern für die Rückkehr des Jungen gebetet haben.